"Letzte Nacht kurz vorm Schlafengehen nahm ich meinen Globus vom Regal auf meinen Schoß, strich sanft mit den Fingern über die Welt und fragte: Wo tuts denn weh? Und die Welt flüsterte: „Überall,... überall.“
Überall schmerzt es und überall zieht
und ziept es... so wenige Tage vor dem „Fest der Liebe“ ist
nirgendwo wirklich etwas zu spüren von der nahenden Heiligen Nacht
und der Botschaft, die diese eigentlich mit sich bringt. Terror, Wut,
Trauer, Krieg, Zerstörung, Hass scheint nahezu die Welt zu
überströmen... Man hat nur wenig den Eindruck, dass es positive
Dinge gibt über die es sich derzeit zu freuen lohnt. Mich selbst nervt es, das Wort - Terror- permanent und überall zu lesen oder zu hören.
Worüber soll man sich daher wahrhaft
freuen in Anbetracht des bevorstehenden Festes?
Während wir
Otto-Normal-Durchschnittsmenschen in ihren warmen beheizten Wohnung
sitzen, sozial abgesichert sind – sich aber permanent sozial und
finanziell benachteiligt fühlen, gibt es anderswo Menschen, die an
solche Dinge keine Gedanken verschwenden können, da sie tagtäglich
um ihr Nacktes Überleben kämpfen müssen. Es gibt Menschen, die es
sich nicht ausgesucht haben in Kriegsbesetzten Ländern oder von
jahrelangem Bürgerkrieg geprägten Regionen zu leben, sie wurden
dort hinein geboren... Aber ehrlich gesagt, ist so eine Tatsache
einfach auch vielen Menschen egal, denn wir zittern um unseren warmen
Platz auf dem gemütlichen kleinen Ecksofa und haben Angst, dass wir weniger bekommen als was uns zusteht. Die Ur-Angst des Menschen sozusagen,... weniger zu haben als andere!
Und so schaukelt es sich allmählich
weiter hoch und wir machen mit... Überall tut es weh, überall... nicht
nur auf der ganzen Welt sondern auch in unserer kleinen persönlichen
Enklave drückt es uns,...
Denn abseits vom grossen Terror und der Weltpolitik begegnet
uns jeden Tag Missgunst, Missverständnis, Wut, Hass, Egoismus in unserer eigenen Lebenswelt.
Jeder fühlt sich missverstanden oder nicht wahrgenommen und schreit
nach mehr. Jeder denkt so wie er handelt und was er tut, dass dies sein Recht sei... Aber was soll ich Euch da
erzählen ohne als Gutmensch abgestempelt zu werden, ohne als
Schönredner beschimpft oder als Menschenretter an den Pranger durch
Zweifler gestellt zu werden.
Neben Terror und Krieg in der Welt
könnte ich Euch immerhin berichten von Müttern, die ihre Kinder
nicht lieben und lieber im Heim versauern lassen. Kinder, die an Weihnachten
kein Geschenk, nicht einmal eine Karte als Geste bekommen, die ihnen zeigt dass
sie geliebt werden. Ist das gerecht?
Eltern, die ihre Kinder schlagen, weil sie meinen das gehört dazu wenn das Kind nicht
spurt.
Eltern, die im Drogenrausch
ihre Kinder verwahrlosen lassen und meinen das wäre ihr Recht zu
entscheiden ob das, das richtige für ihre Kinder ist.
Auch in
unseren Familien schmerzt und drückt es ganz gewaltig. Nur wollen
wir wirklich das Leid und Elend anderer sehen?
Soll ich Euch von Müttern erzählen,
die nicht dazu in der Lage sind ihre Kinder zu versorgen, weil sie
nicht kochen können, nicht wissen wie man eine Waschmaschine
bedient, nicht wissen wie man tröstet, nicht wissen wie man liebt, nicht wissen wie man ein sauberes zu Hause schafft in dem man gut aufwachsen kann. All das haben wir tagtäglich nebenan,... Aber wieso?
Soll ich Euch erzählen von Vätern,
die ihre Kinder nicht sehen dürfen, weil sie sich erlaubt haben sich
neu zu verlieben und sich von einer unglücklich laufenden
Partnerschaft zu trennen. Soll ich Euch erzählen von Kindern,
die im Glauben aufwachsen, dass Mama oder Papa sie nicht lieb haben und
sie nicht wollen, weil sie dies von Personen vermitteln bekommen,
die sie eigentlich gut und sicher durch ihr Leben bis zum
Erwachsensein begleiten sollen. Wieso ist das so?
Soll ich Euch von Kindern, deutsche
oder nicht-deutscher Herkunft erzählen, die niemanden mehr haben als
sich auf der Welt und jeden Tag gegen das Verzweifeln ankämpfen und
einen Sinn suchen warum sie auf der Welt sind.
Aber was kann ich schon für den Kummer in der Welt?
Vielleicht sollte man die kommenden
Tage nutzen, um sich auf das zu besinnen was man hat und nicht
ständig schauen, was man nicht hat!
Vielleicht sollte man die Tage nutzen
und hinterfragen, ob es hinter der einen Geschichte auch noch andere
Hintergründe gibt!
Vielleicht sollte jeder für sich
einmal seinen Arsch bewegen und auf andere Menschen (ihr wisst in
dem Moment wer dieser andere Mensch in eurem Leben ist) zu gehen,
denn irgendwann wird es diesen Tag geben, wo man genau diese
Möglichkeit nicht mehr haben wird!
Vielleicht sollte man diese Tage nutzen
um zu überlegen ob man nicht jeden Mist glaubt, welchem einen andere Personen auftischen! Vielleicht sollte man wieder lernen, sich selbst auf der Suche nach der Wahrheit anzustrengen.
Vielleicht sollte jeder für sich
nachdenken, ob man sich weniger darüber aufregt warum man nicht das
größere Auto fährt als der Nachbar und sollte aufhören sich darüber
zu streiten, wer wem was unnützes an Weihnachten geschenkt hat. Denn wer
so was tut, der hat den Sinn hinter Weihnachten definitiv nicht verstanden!
... den anderen und seine Herkunft und
Ansichten. Toleranz entsteht nur mit Toleranz.
… den anderen und seine Entscheidung,
wen er liebt und mit wem er zusammen sein möchte.
… den anderen und seine Meinung, auch
wenn diese anders als meine eigene ist.
Also was ist es, was wir von Weihnachten lernen?
Toleranz und Verständis jedenfalls kann man jederzeit sich aneignen,...
Mitgefühl und Liebe entwickeln ebenfalls,...
Vielleicht lernen wir auch das, was einst Mr. Scrooge erfahren musste und werden so zu gute Freunden oder - lacht jetzt nicht - zu guten Menschen?
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Toleranz und Verständis jedenfalls kann man jederzeit sich aneignen,...
Mitgefühl und Liebe entwickeln ebenfalls,...
Vielleicht lernen wir auch das, was einst Mr. Scrooge erfahren musste und werden so zu gute Freunden oder - lacht jetzt nicht - zu guten Menschen?
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