Dienstag, 20. Dezember 2016

A Christmas Carol? Was wir von dem Heiligen Fest lernen



"Letzte Nacht kurz vorm Schlafengehen nahm ich meinen Globus vom Regal auf meinen Schoß, strich sanft mit den Fingern über die Welt und fragte: Wo tuts denn weh? Und die Welt flüsterte: „Überall,... überall.“


Überall schmerzt es und überall zieht und ziept es... so wenige Tage vor dem „Fest der Liebe“ ist nirgendwo wirklich etwas zu spüren von der nahenden Heiligen Nacht und der Botschaft, die diese eigentlich mit sich bringt. Terror, Wut, Trauer, Krieg, Zerstörung, Hass scheint nahezu die Welt zu überströmen... Man hat nur wenig den Eindruck, dass es positive Dinge gibt über die es sich derzeit zu freuen lohnt. Mich selbst nervt es, das Wort - Terror- permanent und überall zu lesen oder zu hören.

Worüber soll man sich daher wahrhaft freuen in Anbetracht des bevorstehenden Festes?

Während wir Otto-Normal-Durchschnittsmenschen in ihren warmen beheizten Wohnung sitzen, sozial abgesichert sind – sich aber permanent sozial und finanziell benachteiligt fühlen, gibt es anderswo Menschen, die an solche Dinge keine Gedanken verschwenden können, da sie tagtäglich um ihr Nacktes Überleben kämpfen müssen. Es gibt Menschen, die es sich nicht ausgesucht haben in Kriegsbesetzten Ländern oder von jahrelangem Bürgerkrieg geprägten Regionen zu leben, sie wurden dort hinein geboren... Aber ehrlich gesagt, ist so eine Tatsache einfach auch vielen Menschen egal, denn wir zittern um unseren warmen Platz auf dem gemütlichen kleinen Ecksofa und haben Angst, dass wir weniger bekommen als was uns zusteht. Die Ur-Angst des Menschen sozusagen,... weniger zu haben als andere!

Sicherlich ist es in Zeiten wo Menschen andere unschuldig-beteiligte Menschen blindlings attackieren schwer zu verstehen und schwer Verständnis zu entwickeln. Anderseits stehen in so einem Moment solch jene Radikale bei Fuss, die zu Widerstand und Gewalt aufrufen, um ein Problem zu lösen was durch Gewalt und Terror geschaffen wurde. Niemand begreift und versteht in diesem Moment, dass genau dieses Wutschüren gewollt ist. Wenn uns unsere Herkunft und unsere Geschichte einwas gelehrt hat dann das Gewalt nie eine Gewaltproblem löst!

Und so schaukelt es sich allmählich weiter hoch und wir machen mit... Überall tut es weh, überall... nicht nur auf der ganzen Welt sondern auch in unserer kleinen persönlichen Enklave drückt es uns,...

Denn abseits vom grossen Terror und der Weltpolitik begegnet uns jeden Tag Missgunst, Missverständnis, Wut, Hass, Egoismus in unserer eigenen Lebenswelt. 

Jeder fühlt sich missverstanden oder nicht wahrgenommen und schreit nach mehr. Jeder denkt so wie er handelt und was er tut, dass dies sein Recht sei... Aber was soll ich Euch da erzählen ohne als Gutmensch abgestempelt zu werden, ohne als Schönredner beschimpft oder als Menschenretter an den Pranger durch Zweifler gestellt zu werden.

Neben Terror und Krieg in der Welt könnte ich Euch immerhin berichten von Müttern, die ihre Kinder nicht lieben und lieber im Heim versauern lassen. Kinder, die an Weihnachten kein Geschenk, nicht einmal eine Karte als Geste bekommen, die ihnen zeigt dass sie geliebt werden. Ist das gerecht? 

Eltern, die ihre Kinder schlagen, weil sie meinen das gehört dazu wenn das Kind nicht spurt.

Eltern, die im Drogenrausch ihre Kinder verwahrlosen lassen und meinen das wäre ihr Recht zu entscheiden ob das, das richtige für ihre Kinder ist.

Auch in unseren Familien schmerzt und drückt es ganz gewaltig. Nur wollen wir wirklich das Leid und Elend anderer sehen?

Soll ich Euch von Müttern erzählen, die nicht dazu in der Lage sind ihre Kinder zu versorgen, weil sie nicht kochen können, nicht wissen wie man eine Waschmaschine bedient, nicht wissen wie man tröstet, nicht wissen wie man liebt, nicht wissen wie man ein sauberes zu Hause schafft in dem man gut aufwachsen kann. All das haben wir tagtäglich nebenan,... Aber wieso?

Soll ich Euch erzählen von Vätern, die ihre Kinder nicht sehen dürfen, weil sie sich erlaubt haben sich neu zu verlieben und sich von einer unglücklich laufenden Partnerschaft zu trennen. Soll ich Euch erzählen von Kindern, die im Glauben aufwachsen, dass Mama oder Papa sie nicht lieb haben und sie nicht wollen, weil sie dies von Personen vermitteln bekommen, die sie eigentlich gut und sicher durch ihr Leben bis zum Erwachsensein begleiten sollen. Wieso ist das so?



Soll ich Euch von Kindern, deutsche oder nicht-deutscher Herkunft erzählen, die niemanden mehr haben als sich auf der Welt und jeden Tag gegen das Verzweifeln ankämpfen und einen Sinn suchen warum sie auf der Welt sind.

Aber was kann ich schon für den Kummer in der Welt?

Vielleicht sollte man die kommenden Tage nutzen, um sich auf das zu besinnen was man hat und nicht ständig schauen, was man nicht hat!

Vielleicht sollte man die Tage nutzen und hinterfragen, ob es hinter der einen Geschichte auch noch andere Hintergründe gibt!

Vielleicht sollte jeder für sich einmal seinen Arsch bewegen und auf andere Menschen (ihr wisst in dem Moment wer dieser andere Mensch in eurem Leben ist) zu gehen, denn irgendwann wird es diesen Tag geben, wo man genau diese Möglichkeit nicht mehr haben wird!

Vielleicht sollte man diese Tage nutzen um zu überlegen ob man nicht jeden Mist glaubt, welchem  einen andere Personen auftischen! Vielleicht sollte man wieder lernen, sich selbst auf der Suche nach der Wahrheit anzustrengen.

Vielleicht sollte jeder für sich nachdenken, ob man sich weniger darüber aufregt warum man nicht das größere Auto fährt als der Nachbar und sollte aufhören sich darüber zu streiten, wer wem was unnützes an Weihnachten geschenkt hat. Denn wer so was tut, der hat den Sinn hinter Weihnachten definitiv nicht verstanden!

Und wenn man alle dies nicht hinbekommt,... was ehrlich gesagt ein Traurigkeitzeugnis wäre, dann sollte man vielleicht einfach versuchen zu akzeptieren..
... den anderen und seine Herkunft und Ansichten. Toleranz entsteht nur mit Toleranz.
… den anderen und seine Entscheidung, wen er liebt und mit wem er zusammen sein möchte.
… den anderen und seine Meinung, auch wenn diese anders als meine eigene ist.

Also was ist es, was wir von Weihnachten lernen?
Toleranz und Verständis jedenfalls kann man jederzeit sich aneignen,...
Mitgefühl und Liebe entwickeln ebenfalls,...

Vielleicht lernen wir auch das, was einst Mr. Scrooge erfahren musste und werden so zu gute Freunden oder - lacht jetzt nicht - zu guten Menschen?
 

"Scrooge war besser als sein Wort. Er tat nicht nur alles, was er versprochen hatte, sondern noch mehr,(...) Er wurde ein guter Freund und ein guter Mensch, (...) Einige Leute lachten, als sie ihn so verändert sahen; aber er ließ sie lachen und kümmerte sich wenig darum, denn er war klug genug, zu wissen, daß nichts Gutes in dieser Welt geschehen kann, worüber nicht von vornherein einige Leute lachen müssen: und da er wußte, daß solche Leute doch blind bleiben würden, so dachte er bei sich, es wäre besser, sie legten ihre Gesichter durch Lachen in Falten, als daß sie es auf weniger anziehende Weise täten. Sein eigenes Herz lachte, und damit war er vollauf zufrieden."

Frohe Weihnachten und ein wärmendes Lachen für jeden von uns!