Mittwoch, 7. Oktober 2015

USA-Trip: Letzte Station San Francisco


Mein letzter Bericht nun ein bisschen auf sich warten lassen. Die Tage in Cisco waren vollgepackt und letzenendes hieß es auch wieder bye, bye Amerika und zurück nach Deutschland. Den ersten Tag zurück habe ich fast nur verschlafen, dafür hält mich die Nacht wach und gibt mir Gelegenheit meinen SanFran-Beitrag nachzuholen.


Ich kam mit vielen Erwartungen nach Cisco - die Golden Gate Bridge, das ganze Flair der alten Hippie-Zeiten, die traditionellen Verkehrsmittel, der bunte Trubel der großen Stadt all das hat mich neugierig und gespannt gemacht.

Die Anreise verlief relativ simple und führt uns direkt ins Zentrum zu unserem Hotel am Union Square. Geparkt werden kann aufgrund Parkplatzmangel nur im 34$-pro-Tag-günstigen-Parkhaus. An sich sahen wir dass nicht als Problem, gilt Cisco doch als verkehrstechnisch gut ausgebaute Großstadt. Dachten wir euphorisch.

Ebenfalls euphorisch Pläne hatten wir für die ersten Tage und den ersten Abend. Ein Baseballspiel sollte es sein, doch davon habe ich Euch schon berichtet.

Der zweite Tag in Cisco sollte ganz der Erkundigung der Stadt dienen. Helfen sollte uns dabei das öffentliche Verkehrssystem um uns von A nach B zu bringen. Mit einem 3 Tage Pass kann man günstig sich durch die Stadt bewegen, vorausgesetzt man hat das Liniennetz vorher verstanden. Dieses gestaltet sich recht Besucher-unfreundlich. Fahrpläne und Anzeigetafeln werden nach dem italienischen Modell gehandhabt und sind entweder nur vereinzelt oder gar nicht vorhanden. Vorgeschlagene Linien fahren schlicht weg nicht. Eine Auskunft von Busfahrern, die wir fragten, erhielten wir nicht oder falsch. Nun ja das schien ja noch witzig zu werden für die nächsten Tage.

Im Internet war meine Reisebegleiterin Julia auf eine Cityguide-Tour gestoßen, ein Model wie ich es schon aus Paris kenne. Doch auf dem Weg zum Treffpunkt an der Golden Gate Bridge kam uns wieder die ÖVM in die Quere. Letztenendes wurde der Bus gefunden, der jedoch den 3 Tagespass nicht akzeptierte - da Privatgesellschaft.

Die Tour selbst führte eine nette, ältere Dame die mit viel Witz und Charme einiges zum Bau und der Geschichte der Golden Gate Bridge erzählen konnte und uns sowohl unter als auch über dieses erstaunliche Bauwerk führte. Honoriert wurde diese Tour mit einem großzügigen Trinkgeld. Unseren Weg setzen wir ohne Guide Richtung Coit Tower fort. Machten Halt in einem Italienanmutenden Viertel und erklimmten die steilen Straßen Ciscos hinauf zum Tower. Da zu unserem Glück der Fahrstuhl ausfiel, hatten wir sportliche 238 Stufen vor uns bis wir die Aussicht auf die Stadt genießen konnten. Nach diesem Sportprogramm schlenderten wir weiter durch die Straßen Ciscos und rundeten den Tag mit mehreren Fahrten im traditionellen Cable Car ab.

Freitagmorgen trieb es uns zeitig aus den Federn zur "Early Bird Tour" nach Alcatraz. Die Fähre brachte uns Geschichtshungrige auf die alte Festungsinsel. Alcatraz ist schon ein imposantes Bauwerk und ganz nach meinem Geschmack. Ein verlassener Ort, der sich wunderbar für stilistische Fotoaufnahmen eignen würde, was jedoch aufgrund der Besuchermassen nur beschränkt möglich durchzusetzen ist. Ganz Touri-like nutzen wir den Audioguide, was auch gut so war, den sonst gehen einem dann doch die ein oder anderen Infos verloren. Auch die Möglichkeiten einen Ex-Häftling kennenzulernen ließen wir nicht ungenutzt.

Nach unserer Haftentlassung kehrten wir im Alioto's in Fischermans Warf ein und schlenderten zum Pier 39, beobachten wieder in der Sonne sich aalende Seelöwen und sündigten mit Yoghurteis. Auch die Viertel Castro und Haights-Ashburry sollten bei jedem SanFran-Besuch auf dem Plan stehen. Das Castro als Schwulenviertel bekannt, glänzt nicht nur durch seine angenehme lockere Atmosphäre, sondern wartet auch mit hübschen "Painted Ladies" in jedem Straßenzug auf und überrascht den Besucher an jeder Straßenecke mit den typischen Regenbogenfarbe der Schwulenszene. Auch Ashburry-Haights steht zu seinem Image, allerdings als Hippieviertel und drückt dies in vielen verschiedenen Alternativläden und Vintageshops aus. Verrückte, bunte Leute gibt es an jeder Ecke. Zwar wird vielleicht nicht in Flowerpowermanier über die Straße getanzt, aber wo sieht man schon einmal eine Seifenblasenmaschine, die wie natürlich an der Ampelkreuzung dazu gehört und riecht Hanfgeruch an jeder Ecke. Es ist bunt und teilweise schrill, aber eben auch alternativ und anders. Wie u. a. das Amoeba, ein riesiger Umschlagplatz von neuen bis alten CD´s und Schallplatten, der mehr an ein Lagerhaus erinnert als an ein herkömmliches Musikgeschäft. Etwas schwierig gestaltete sich leider wieder die Rückkehr ins Zentrum, da auch hier keine Busverbindungen angezeigt oder eingehalten worden. Die Busfahrt selbst verlief auch weniger angenehm. Arme Menschen und Obdachlose, sowie der beißende Uringeruch sind oft allgegenwärtig und vielleicht in so einer großen Stadt wie Cisco nicht zu vermeiden.

Unser Stimmung ließen wir nicht trüben und haschten vor unsere Abreise noch ein paar Eindrücke in Chinatown, nebst einem tollen typischen chinesischen Mittag auf der Terrasse, in der Sonne, neben einem kleinen Stadtpark. Perfekt den Urlaub in der kalifornischen Sonne ausklingen zu lassen bevor es zurück nach Hause geht.