Montag, 13. Juli 2015

Versöhnung mit Italien und Abschied



Während ich hier an einem der schönsten Plätze "über" dem Gardasee sitze, habe ich die Gelegenheit bei einem original italienisch zubereiteten Cappuccino und hausgemachter Panacotta meine Reise Revue passieren zu lassen.  


Hausgemachte Panacotta
im Hotel Panorama
Tremosine und Riva del Garda sind meine letzten geplanten Orte auf meiner Route und beide Schönheiten versöhnen mich noch einmal im Nachhinein mit Italien.

In den letzten 5 Wochen bin ich dem schönen Land Italien näher gekommen als in meinen wenigen Urlauben zuvor. Ich habe Italiens Landessprache studiert, die Menschen und ihre Gestiken kennen und lieben gelernt, Italiens Weine und Speisen gekostet, mit Gelato gesündigt, habe seine Gegenden (nicht alle - jedoch viele) erkundet und seine salzigen Winde und Meere gespürt. Ich habe mich mit dem Land gemessen und seine Strukturen und Regeln erlebt oder vergeblich gesucht, geschimpft und geflucht. Ich habe meine Grenzen ausgelotet und manchmal vielleicht auch überschritten, Pläne gemacht und wieder verworfen. Mit Fragen bin ich nach Italien gekommen und habe Antworten gefunden, nehme aber auch Fragen wieder mit nach Hause. Ich bin dankbar, dass Du Italien mich so aufgenommen hast wie ich bin und mir gezeigt hast, dass man vor Dingen denen man sich zu Hause nicht stellen mag vielleicht hier trotzdem stellen muss. 5 Wochen klingt nicht nach viel Zeit! Jedoch zeigt es mir mehr von Land und Leuten als 2 Wochen Jahresurlaub es vielleicht könnten. Danke für Deine Highlights und die Freudentränen. Ich nehme Dir nicht übel, dass Ihr manche Dinge nicht so handhabt wie ich Sie gern hätte. Ich verzeihe Dir Deine Fehler und ich hoffe Du verzeihst mir meine Wutanfälle, bei jedem vergeblich gesuchten Bus- und Zugplan. Es ist sicher nicht alles so wie in Deutschland. Italien, Du magst es locker, leicht und relaxt. Du gehst alles entspannt an und behältst auch bei Problemen Deine absolute Ruhelage. Andere würden es als chaotisch bezeichnen, Du benennst es Gelassenheit. Es ist nicht notwendig jeden freundlich anzulächeln, Du zeigst jedem Menschen Deine Emotionen so wie Du sie fühlst. Ob im Service, Verkauf, in Bus, Bahn oder auf offener Straße es macht Deinen Bewohnern nichts aus Gefühle und Regungen laut zu zeigen und wild zu gestikulieren. Italien Du bist nicht nur Pizza, Pasta und ein Sammelsurium an Antiquitäten. Du hast mehr zu bieten und ich wünsche Dir dass es Menschen gibt die Dich auf diese Weise bereisen wie Du es verdienst. Vielleicht sehen wir uns einmal wieder. Ich muss jedoch erst einmal zurück in mein geschätztes, strukturiertes Deutschland - doch ich werde Dich auch vermissen.